Montag, 31. Dezember 2007

Dinner for two

Wenn man erstmal Kinder hat ist das Leben vorbei! Immer eingebunden, keine Spontanität mehr, nie mehr ausgehen und feiern!

So berichten einem gerne Leute mit Nachwuchs - es ist in Deutschland bei diesem Thema nämlich üblich, vor allem die negativen Seiten zu betonen. Dabei gäbe es auch so viel Positives zu erzählen!

Zum Glück ist selbst von den Negativberichten gar nicht alles wahr. Manches allerdings schon...

Eigentlich wollten wir Silvester schön bei Wibke feiern, mit anderem Kleinkind und Tapas und Feuerzangenbowle, inkl. schönem Spaziergang durch die vorortlichen Wälder am Neujahrstag.

Dazwischen kam uns auch gar nicht Luise, sondern ein Anruf: Luises Mama muss spontan in der Sylvesternacht arbeiten!

Da blieb mir dann nichts anderes übrig, als die ganze Sylvesternacht allein mit Luise zu verbringen - Dinner for Two! Zumindest konnte ich vom Wohnzimmerfenster aus das Feuerwerk sehen, Luise war auch rechtzeitig aufgewacht und schaute gespannt zu. Leider habe ich kein Foto gemacht, denn mein Stativ hat immer noch Arne!

Die Sylvesternacht alleine bzw. zu zweit hat mir nicht viel ausgemacht, es gibt einige die ganz ähnlich dran waren: Der Vater von Wibkes Kind z.B., der ebenfalls alleine zu Hause blieb nachdem Wibke auf eine andere Party ging. Oder meine Lieblingskollegin aus der aktuellen Arbeitsstelle, die ich noch kurz vor Mitternacht im Skype getroffen habe.

Andere hatten es sogar noch viel schlimmer: z.B. Luises Mama - die musste die gesamte Sylvesternacht hindurch als einzige Ärztin der nordwestlichen Berliner Rettungsstelle Patienten verarzten und aufnehmen! Es war wohl eine der schlimmsten Nächte ihres Lebens ...

Sonntag, 30. Dezember 2007

Dynamische Schlafzyklus-Optimierung

Luise's Mama arbeitet ja momentan mehr oder weniger Vollzeit und wird von der Kleinen auch immer sofort vermisst wenn sie weg ist.

Heute hat sie eine späte Spätschicht bis Mitternacht und ist hier gegen 14.30 Uhr aufgebrochen - und was macht Luise? Versucht den ganzen Tag sich wieder schlafen zu legen, um auch ja möglichst wenig Zeit mit dem langweiligen Vater zu verbringen! Kein Witz, dieses Kind weiß genau wann Mama da ist und wann nicht - und wenn Mama erst mitten in der Nacht zurück kommt kann man ja schonmal vorschlafen!

Für mich ist das etwas stressig: Entweder ich lasse sie am Nachmittag richtig schlafen, dann ist sie aber nachts wach - oder ich lasse sie nicht schlafen, dann quengelt sie aber den ganzen Tag rum und behindert meine Hausarbeits-Pflichten! Habe mich für letzteres entschieden, aber bald ist endlich 19.30 Uhr, dann kann sie von mir aus pennen gehen.

T minus 19 Minuten!

Samstag, 29. Dezember 2007

Familie wieder weg, Leergut noch da

Dieses Jahr war die ganze Familie über Weihnachten bei uns zu Besuch - d.h. wir hatten tagelang bis zu 11 Personen zu versorgen! Jetzt ist die Weihnachtssaison vorbei, und das Leergut stapelt sich im Wintergarten bis zur Decke.

Also weg damit! Zum Glück haben die Nachbarn nicht gesehen, wie ich die beinahe zwei Dutzend Wein- und Champagerflaschen in die Hofcontainer geworfen habe... Nun nur noch die Pfandflaschen:



Weil im Einkaufswagen kein Platz mehr für den Maxi-Cosi war durfe Luise zum allerersten Mal oben im Wagen selbst sitzen, und das hat ihr wahnsinnig viel Spaß gemacht: Jeder andere Kunde wurde freudig begrüßt, jedes bunte Supermarkt-Regal löste ein Glucksen aus, und sie kann schon jetzt in ihrem zarten Alter links und rechts nach allem greifen was sich in den Regalen findet.

Eigentlich wollte ich diesen Beitrag "Lehrgut-Rücknahme" betiteln und folgendermaßen erklären: Da von den anwesenden Familienmitgliedern zwei Lehrerinnen und ein pensionierter Lehrer waren habe ich sie mit "Lehr' gut!" verabschiedet, möchte dies aber hiermit zurücknehmen!

Das war mir dann aber zu albern.

Freitag, 28. Dezember 2007

Martin Parr ist cool

Heute war ich mit Luise in einer Foto-Ausstellung von Martin Parr. Ich fand's sehr gut, und auch Luise hat an einigen Fotos richtig Spaß gehabt - je bunter, desto besser!

Babypflege im Jahr 2008

Wie bereits in meinem vorgestrigem Posting angekündigt, heute mal ein Beitrag zum Thema "Babypflege".

Der Stand der Wissenschaft ist ganz überwiegend folgender:

Babypopo und angrenzende Bereiche feucht auswischen
  • ohne Seife
  • mittels feuchtem Waschlappen
  • oder Feuchttuch (auf Dauer etwas teurer, aber bequemer - auf jeden Fall welche ohne Alkohol und ohne Parfüm kaufen!)
  • oder feuchtem Toilettenpapier (dafür gibt es sogar spezielle Befeuchtungs-Systeme)
... und fertig!

Zusätzlich das Kind noch ein- bis dreimal die Woche baden (ohne Seife oder Badezusatz!), damit ist der Säuglingshygiene genüge getan. Von Babypuder, Penatencreme und sonstigen Pflegeprodukten wird eigentlich abgeraten.

Also, hört nicht auf die Großeltern, die solchen Purismus meist befremdlich finden! Wir handhaben dass seit über 10 Monaten so, und noch nie hatte Luise einen wunden Po, und das sogar trotz Stoffwindeln (auch hierzu später nochmal mehr)!

Donnerstag, 27. Dezember 2007

Unspezifische Virus-Exantheme

... sind - zum Glück - viel häufiger als Masern, Röteln oder Windpocken und gehen nach 2-3 Tagen meist von alleine weg.

Die Tagesplanung macht einem so ein fiebriges Kind aber dennoch zunichte.



Noch ein Wort an die anderen jungen oder werdenden Eltern: Wenn ihr mit eurem Kind mit Fieber und Ausschlag beim Kinderarzt auflauft und NICHT in einen separaten Warteraum geführt werdet bzw. das Kind nicht sofort näher untersucht wird - sucht euch besser eine andere Praxis!

Mittwoch, 26. Dezember 2007

Schwanger in the City

... "klingt einfach nicht nach Glamour und Cosmopolitain", sagt die Venus FM-Autorin.

Baby in the City dagegen schon, die übervollen Kaufhausregale zeigen es ja: es gibt kein stärkeres Statussymbol als ein Baby, und für nichts geben die Eltern lieber ihr Geld aus! Friedrichstraße, wir kommen! Zum Glück ist heute noch Feiertag ...

Aber auch außerhalb von Bugaboo und Babybekleidung von D&G ist die Konsumlust groß - in einer durchschnittlichen Drogerie nehmen Babyartikel locker 20% des Sortiments ein! Ich weiß noch wie ich das erste Mal Babypflege-Artikel (Windeln und Feuchttücher, aber dazu später mehr) kaufen war - und dachte: "Das kann doch nicht alles sein! Wir brauchen sicher noch viel mehr, bei diesem Angebot!"

Meine Frau konnte mich aber mit einer einfachen Frage davon abhalten, noch viel kräftiger zuzuschlagen: "Was kaufst du denn üblicherweise aus dem umfangreichen Herren-Pflege-Sortiment?"

Nüscht!

Dienstag, 25. Dezember 2007

Montag, 24. Dezember 2007

Sonntag, 23. Dezember 2007

Die Fluppe ist uns schnuppe

Gerade erreicht mich die Nachricht, dass Luise's Opa (mein Vater) nun doch mit dem Rauchen aufgehört hat!

Er klagt allerdings über schlimmste Entzugserscheinungen wie Schwindel, Herzrasen, Schweißausbrüche, Stimmungsschwankungen und Alpträume bis zur Paranoia.

Ja, so kenne ich das aus meinen diversen Versuchen, dem Nikotin zu entsagen. Nur dass es bei mir fast 15 und nicht fast 50 Raucherjahre waren wie bei ihm!

Halte durch, Papa! Spätestens nach 10 Tagen ist der Entzug überstanden! Danach sollte man sich vor jeder neuen Zigarette fragen: Will ich das wirklich nochmal durchmachen?

Samstag, 22. Dezember 2007

Frohes Fest !!!

Liebe Freundinnen und Freunde des gepflegten Bloggens,

Ich und Luise (bitte klicken und Ton einschalten) wünschen euch schon mal ein Frohes Fest !!!

P.S. Danke für den Link, Kathrin!


P.P.S. wenn die Verknüpfung
einen Fehler liefert bitte später nochmal probieren, diese Website ist - zu recht - momentan wohl etwas überlastet

Freitag, 21. Dezember 2007

Weihnachtskültür

Gerade habe ich noch ein paar Besorgungen im weihnachtlich geschmückten Kreuzberg gemacht.


Oranienplatz zur Weihnachtszeit (ohne Stativ, das hat immer noch Arne!)

Dabei fiel mir wieder mein Vater ein, der die Vermutung äußerte, in Kreuzberg sei es sicherlich nicht weihnachtlich - weil da so viele Moslems wohnen! Zeit also für einige Klarstellungen.

Ja, ich wohne in Kreuzberg, am Rande des sog. Klein-Istanbul. Wir lernen schonmal: Kreuzberg ist nicht Klein-Istanbul, sondern in Kreuzberg gibt es ein Klein-Istanbul!

Es scheint ja - insbesondere in der Provinz - Menschen zu geben, die einen hohen Ausländer-Anteil der Bevölkerung als generell schlecht oder gefährlich betrachten; für uns Kreuzberger dagegen ist dies Teil unserer Realität und auch unserer Identität (schönes Beispiel: der Song "Berlin" der Band Ideal). Wer es lieber ethnisch rein mag zieht eh besser nach Prenzlauer Berg.

Die Geschäfte in meiner Nachbarschaft sind also ganz überwiegend in Türkischer Hand. Sind das jetzt eher Türkische oder eher Deutsche Geschäfte? Mal sehen:
  • Die Geschäfts- und Warenbezeichnungen sind in Deutsch
  • Geschäftssprache ist Deutsch (neben Türkisch, Englisch, Arabisch und vereinzelt Berlinerisch)
  • Bezahlt wird in Euro
  • Die Rechtsgrundlage ist das BGB
  • Natürlich verkaufen alle kleinen Läden auch Alkohol
... und natürlich haben alle die Weihnachtsdeko aufgefahren!

Klar - schließlich kommt ja auch der Nikolaus aus der Türkei!

Soviel also zum wiederlichen, populistischen Begriff der Deutschen Leitkultur! Ich finde, insbesondere die Türkischstämmige Bevölkerung in Kreuzberg zeigt ein Maß an "Entegrasyon" wie ich sie bei Deutschen Auswanderern bislang noch nicht feststellen konnte.

Mittwoch, 19. Dezember 2007

Erstmal 'ne Fluppe

Ich war heute in Frankfurt am Main, meinen kranken Vater besuchen, der zum wiederholten Mal einen Herzinfarkt hatte - und auf dem Balkon steht und Zigaretten qualmt! Was soll man dazu noch sagen?

Habe selber natürlich aufgehört bevor Luise auf die Welt kam, das machen Väter heutzutage so - und je süchtiger sie sind, desto kürzer vor der Geburt hören sie auf.

Bei mir war es ein Monat vorher!

Dienstag, 18. Dezember 2007

Heute war zum vorerst letzten Mal PEKiP

... denn Famobile muss erst neue Räume finden!

Schade, ich habe diese Grabbelgruppe immer sehr genossen. Hoffentlich geht es in den neuen Räumen weiter!

Samstag, 15. Dezember 2007

Audio-Blog für Schwangere

Marcela, ich habe es endlich geschafft mir deine Schwangerschaft-Kolumne auf Venus FM anzuhören!

Sie gefällt mir sehr gut, viele Gedanken erinnern mich an die Zeit als "wir" mit Luise schwanger waren...

Freitag, 14. Dezember 2007

Mein Parallel-Universum ist mein Nexus

Liebe Freundinnen und Freunde des gepflegten Bloggens,

gerne würde ich wieder etwas mehr zu meinem Kernthema "Babybetreuung während der Elternzeit" zurückkehren - doch worüber soll ich schreiben? Einiges habe ich ja schon thematisiert, und seitdem hat sich nicht allzu viel geändert. Ich kann meine Tage immer noch grob in drei Aufgabenkreise einteilen:

1. Kernaufgaben
Baby füttern, wickeln, waschen, an- und ausziehen

2. Babybetreuung
Spazieren gehen, herumtragen, kommunizieren, spielen

3. Periphäre Aufgaben
Einkaufen, Kochen, Haushalt (wir haben aber auch eine Putzfrau)



... und damit sind die Tage meist auch schon rum. Zwischendurch kann ich mich immer mal ein Stündchen an den Computer setzen oder abends vielleicht ein wenig fernsehen wenn Luise schläft, aber viel mehr ist einfach nicht los.

Das hört sich ja furchtbar an?

Hätte ich vorher, während meines Arbeitstages als Software-Manager, sicher auch gedacht. Aber jetzt sehe ich das völlig anders.

Überlegt doch mal:
  • Jeden Tag einer anspruchsvollen, befriedigenden Tätigkeit nachgehen
  • Im eigenen Rhythmus, im eigenen Tempo, ohne Stress, ohne Termindruck
  • In vertrauter, angenehmer Umgebung
  • Mit ganz viel Zeit für die eigene junge Familie
  • Bei guter Bezahlung und finanzieller Sicherheit
... ist das nicht genau was jeder Mensch sich wünscht?!? Das ist doch besser als die Rente mit 35. Es ist beinahe Utopia! Oder der Garten Eden! Der Nexus!

Was ich damit sagen will: Ich find's gut! Aber viel zu berichten habe ich dennoch nicht ...

Zumindest kann ich wieder ein Rollenklischee widerlegen: Frauen können weder per se besser mit Kindern umgehen als Männer, noch haben sie eine größere Eignung zur Hausfrau und Mutter! Beides ist lediglich eine Frage der Sozialisation und der Bereitschaft, sich auf solche Herausforderungen einzulassen. Ist man dazu bereit, so kann jeder Vater eine gute Mutter werden - und eine gute Hausfrau! - und dennoch dabei glücklich sein!

Gute Nacht

Zum ersten Mal seit Beginn meiner Elternzeit war ich die ganze Nacht mit Luise allein, denn die Mama hatte Nachtschicht! Vorher war mir etwas mulmig - wie sollte ich nur das Kind beruhigen wenn es nachts aufwacht, ohne das ultimative Tool "Mutterbrust"?

Aber dann kam es ganz anders: Das Kind hat die ganze Zeit gewusst dass Mama nicht da ist und sich wohl gedacht: "Wenn ich mich eh nicht an Mamas Busen kuscheln kann ... schlafe ich am besten einfach weiter"!

So hatte ich tatsächlich die ruhigste Nacht seit langem und bin richtig ausgeschlafen!

Dies deckt sich aber auch mit den Erfahrungen anderer Eltern: Wenn es nicht so richtig klappt mit dem Schlafen oder auch mit dem Essen - lasst mal Papa ran!

Donnerstag, 13. Dezember 2007

Die PIKLER-Gruppe

... ist heute wegen Erkrankung der Gruppenleiterin ausgefallen.

Auch gut, kann ich shoppen gehen! Habe sofort zwei Dinge gelernt:

1. Schulklassen sind im Kollektiv immer noch genau so bescheuert wie zu meiner Zeit



2. Man muss nicht unbedingt Talent mitbringen, um auf dem Weihnachtsmarkt am Alexanderplatz auftreten zu dürfen

Mittwoch, 12. Dezember 2007

Tag it, Baby!

Aufmerksame Leser werden es sofort bemerkt haben: Dieser Blog unterstützt nun auch Tagging (wobei das bei Blogspot "Labels" heißt) ...

Ab sofort habt ihr also drei verschiedene Möglichkeiten, diesen Blog zu lesen:
  1. Alle Beiträge über die Startseite http://ichundluise.blogspot.com in umgekehrt chronologischer Reihenfolge von oben nach unten
  2. Alle Beiträge zu bestimmten Themen über das Navigationselement "Labels" links auf der Seite
  3. Einzelne Beiträge nach Datum über das Navigationselement "Blog-Archiv" links auf der Seite
Leider bietet Blogspot keine Tag-Cloud! Schade! Muss ich mir halt selber eine basteln:


Baby Berlin Blog Elternzeit Grabbelgruppe
Ich und Luise Internet Kacke Kinderwagen PEKiP
Pipi Rumgeschwalle Software Windeln Wirtschaft


Jetzt nochmal ernsthaft: Kein Mensch navigiert über eine Tag-Cloud, oder? Der einzige Grund warum die Dinger überall auftauchen ist die geniale Idee dahinter. Aber praktikabel finde ich es meist nicht...

Dienstag, 11. Dezember 2007

Im PEKiP

... nichts neues, außer

Was müssen das für Wälder sein,
wo die groooo-ßen

Elefanten spazieren gehen ohne sich zu stoßen.

Links sind Bäume, rechts sind Bäume
und dazwischen Zwischenräume,
wo die groooo-ßen

Elefanten spazieren gehen ohne sich zu stoßen


Was müssen das für Flüsse sein,

wo die groooo-ßen
Elefanten zum Baden gehen ohne Badehosen.

Links sind Flüsse, rechts sind Flüsse und dazwischen Zwischenflüsse,
wo die groooo-ßen
Elefanten zum Baden gehen ohne Badehosen


und

Alle Leut, alle Leut, geh'n jetzt nach Haus.
Große Leute, kleine Leute, dicke Leute, dünne Leute,
alle Leut, alle Leut, geh'n jetzt nach Haus.

Wollen nach Hause geh'n, wollen sich wieder sehn,

Alle Leut, alle Leut, geh'n jetzt nach Haus.
Erst die Rechte, dann die Linke - beide machen winke winke


Montag, 10. Dezember 2007

Kreuzberger Kiezspaziergang Teil 1

Heute schien die Sonne und das Wetter war mild, also auf zum

Kreuzberger Kiezspaziergang
Teil 1: Von der Waldemarbrücke bis zum Lausitzer Platz


(1)
Wir beginnen den Spaziergang an der Waldemarbrücke, auf der die Grenze zwischen den Berliner Bezirken Kreuzberg und Mitte verläuft. Nach Süden sieht man hier den Verlauf des ehemaligen Luisenstädtischen Kanals in Richtung Oranienplatz und weiter zum Urbanhafen. Nach Westen sieht man zunächst eines der letzten Stücke unbebauten Mauerstreifens; weiter hinten erhebt sich die Konzernzentrale des Axel-Springer-Verlages (Adresse: Axel-Springer-Straße, Ecke Rudi-Dutschke-Straße), die der Verlagsgründer direkt an die Berliner Mauer gebaut hat um die DDR-Führung zu ärgern, sowie rechts davon die Reihe von Hochhäusern an der Leipziger Straße, die anschließend die DDR-Führung gebaut hat um Axel Springer zu ärgern ...





Wenden wir uns nun nach Norden so sehen wir im Vordergrund den zum Rosengarten umgestalteten Teil des Luisenstädtischen Kanals mit dem "Indischen Brunnen", im Hintergrund die katholische St. Michaels-Kirche, das Wahrzeichen der historischen Luisenstadt, mit dem nachts golden angestrahltem Erzengel Michael auf dem Dach, der dem Engelbecken vor der Kirche seinen Namen gab. Links daneben ragen die Schornsteine des Heizkraftwerkes an der Jannowitzbrücke in den Himmel.



Wir folgen nun dem Berliner Mauerweg nach Norden. Die Häuser am Leuschnerdamm standen direkt an der Berliner Mauer, deren Verlauf im Bürgersteig immer noch gut zu erkennen ist. Die Häuser an diesem Kreuzberger Straßenstück galten zu Mauerzeiten als Zufluchtsort für Kriminelle, da der Bürgersteig komplett auf DDR-Gebiet lag und nicht von West-Berliner Beamten betreten werden durfte!





(2)
Auch auf Höhe der Adalbertstraße (die weiter südlich am Kottbusser Tor unter dem berüchtigtem "Neuen Kreuzberger Zentrum" hindurchführt) ist der ehemalige Kanal wieder in seinen gartenbaulichen Zustand der 20er Jahre versetzt worden. Zuvor verlief hier 28 Jahre lang zwischen Engeldamm und Bethaniendamm der Todesstreifen der Berliner Mauer; das Foto mit der St.-Thomas-Kirche im Hintergrund ist weltbekannt.

Obwohl der Mauerfall nun schon 18 Jahre her ist kann man immer noch die ehemalige Randlage des Kreuzberger Bethaniendamms erkennen, z.B. durch so seltene Anreiner wie einen Kinder-Bauernhof, eine Wagenburg und Berlins einziges „Geçekondu“, das der Kreuzberger Türke Osman Kalin 1983 auf Ost-Berliner Gebiet direkt an die Mauer gebaut hatte, und das nun Bestandsschutz genießt.


Der ehem. Luisenstädtischer Kanal und ...


St. Thomas-Kirche heute


... und zu Mauerzeiten!


Wagenburg am Bethaniendamm


Berlins einziges „Geçekondu

(3)
Wir umrunden nun den nördlichen Teil der St.Thomas-Kirche und betreten den Mariannenplatz.

Der Mariannenplatz wurde, zusammen mit den anderen Kunstplätzen Moritzplatz, Oranienplatz und Heinrichplatz im Rahmen der
Separation des Köpenicker Feldes 1841-1846 angelegt. Die Plätze, Straßen und Kanäle des heutigen Kreuzbergs bilden ein städtebauliches Ensemble, welches sich insbesondere durch kilometerlange, auf einen Sakralbau hinlaufende Sichtachsen sowie eine Auflockerung der Bebauung durch Grünanlagen und Wasserwege auszeichnet.

An dieser historischen Stadtentwicklung waren die besten Stadt- und Landschaftsgestalter Preußens beteiligt, nämlich Johann Carl Ludwig Schmid, Karl Friedrich Schinkel, Peter Josef Lenné und James Hobrecht; 1842 wurde der Bebauungsplan für das Köpenicker Feld von Peter Josef Lenné verabschiedet; der historische Grundriss ist auch heute noch gut zu erkennen.


Zu Mauerzeiten erlangte der Mariannenplatz neue Berühmtheit durch den schon erwähnten "Rauch-Haus-Song" (Erste Zeile: "Der Mariannenplatz war blau, soviel Bullen waren da") der Band Ton Steine Scherben und die dort thematisierte Besetzung des leerstehenden ehemaligen Krankenhauses Bethanien.

Auch viele der umliegenden Wohnhäuser wurden in den 70er Jahren besetzt, so dass das Viertel um den Mariannenplatz das Zentrum der deutschen Hausbesetzer-Bewegung wurde. Dies liegt vor allem in dem damaligen Plan begründet, die erhaltenen, aber sanierungsbedürftigen Altbauten abzureißen und durch moderne Wohnblocks zu ersetzen, wie es in vielen anderen Teilen Kreuzbergs auch getan wurde.

Heute ist der Kiez um den Mariannenplatz eine der ärmsten Gegenden des sowieso nicht besonders wohlhabenden Kreuzbergs. Er wird überwiegend von Migranten bewohnt und zählt zum Kreuzberger Klein-Istanbul. Die ehemals omnipräsente linke Szene muss man in diesem heute eher ruhigen Wohnviertel schon fast suchen, nur noch wenige Insignien (wie die vielen Grafittis oder ein "Gemischtwarenladen und Revolutionsbedarf") deuten auf ihre Existenz.


Der Mariannenplatz von Süden, geradeaus die St-Thomas-Kirche, links das Krankenhaus Bethanien


Das ehem. Krankenhaus Bethanien


Eines der letzten sichtbaren ehem. besetzten Häuser neben nicht verhindertem Neubau




Artefakte der Hausbesetzer-Szene

(4)
Folgen wir nun der Waldemarstraße zwei Blocks nach Osten, so gelangen wir zum Lausitzer Platz. Ebenso wie der Mariannenplatz hat der Lausitzer Platz etwas ghettoartiges, da sich hier hauptsächlich Mitglieder einer bestimmten Subkultur aufhalten. Nur ist es diesmal nicht Klein-Istanbul, sondern eher Klein-Prenzlauer Berg, den hier trifft sich die deutsche Mittelschicht des nördlichen Kreuzbergs: Es gibt regelmäßig einen Öko-Markt, einen großen Spielplatz, leckeres selbstgemachtes Bio-Eis beim Eissalon und schicke Kinder-Utensilien bei Sönneken. Außerdem lockt der Szene-Italiener "Rocco und seine Brüder".

Südlich wird der Platz begrenzt von der Skalitzer Straße und der ältesten Berliner U-Bahnlinie U1, die durch Kreuzberg als Hochbahn fährt. Die Skalitzer Straße und die Hochbahn-Trasse verlaufen entlang der ehemaligen Berliner Stadtmauer, was immer noch an den Bahnhofsnamen Schlesisches Tor, Kottbusser Tor und Hallesches Tor erkennbar ist.


Der Lausitzer Platz im Dezember


Eissalon und Sönneken


Die Kreuzberger Mittelschicht unterwegs zum Öko-Markt

Südlicher Lausitzer Platz

Sonntag, 9. Dezember 2007

Kauft Luise ein T-Shirt von Michael Beyer!

Die momentan süßesten Kinder-Motive auf dem Berliner Markt sind für mich die von Michael Beyer:



Wer also noch ein Weihnachtsgeschenk für Luise sucht - über ein T-Shirt "Berlin ist groß und ich bin klein" oder "Pinguine im Fernsehturm" in Größe 18 Monate würde sie sich sicher sehr freuen!

Keine kommerzielle Kommunikation im Parallel-Universum

Eigentlich hatte ich mir das mit Elternzeit und Beruf anders gedacht: Ich habe nämlich extra meinen Firmenlaptop mit in die Elternzeit genommen, um sporadisch den Email-Verkehr (ca. 30-50 Mails am Tag) mitzuverfolgen oder um mal spontan ein Dokument raussuchen zu können.

Aber leider komme ich seit meiner letzten Arbeitswoche vor der Elternzeit nicht mehr von außerhalb des Firmennetzwerkes auf den Mailserver, d.h. ich bin in meinem Parallel-Universum tatsächlich von jeglicher beruflicher Kommunikation abgeschnitten!

Was es wohl neues gibt? Wie wohl meine Projekte laufen? Ich werde es erst im Mai 2008 erfahren!

Und wo wir schon beim Thema "Digitale Wirtschaft" sind - meine Freundin Daniela hat mir ein super-geiles Video geschickt, dass den diesbezüglichen aktuellen Stand der Dinge sehr schön satirisch zusammenfasst: http://richterscales.com

Samstag, 8. Dezember 2007

Private Grabbelgruppe zu Besuch

Wenn man Kinder bekommt sucht man plötzlich verstärkt den Kontakt zu anderen Leuten mit Kind, sehr zum Leidwesen der verbliebenen Single-Freunde...

So sehen wir z.B. viele andere junge Eltern im Rahmen einer von Wibke initiierten privaten und informellen Grabbelgruppe, die sich einmal im Monat bei einem der Teilnehmer trifft, und dann bei Kaffee und Kuchen die Kleinen krabbeln lässt.

Diesmal fand das Treffen bei uns statt, und ich hoffe ich bin meiner Rolle als gastgebende Hausfrau leidlich gerecht geworden...






Grabbelgruppengrammatik

Ich lasse übrigens weder einen spell-check noch eine Grammatikprüfung über meine Texte laufen! Ein Blog ist gerade keine professionelle Publikation, sondern ein individuelles, handwerklich erstelltes Produkt, bei dem kleine Unebenheiten dazu gehören.

Ich schaue allerding vor der Veröffentlichung immer noch mal drüber, um etwaige Tipp- und Rechtschreibfehler zu korrigieren - und gestern habe ich einen schönen Fehler mehrfach übersehen:

Grabbelgruppe

Sieht für mich gar nicht so schlecht aus in dieser Schreibweise! Ich denke, das werde ich jetzt immer so schreiben.

Freitag, 7. Dezember 2007

Premiere: PIKLER!

Gestern war ich zum ersten mal zur PIKLER-Gruppe im Maravilla am Rande des Graefe-Kiez!

Eine PIKLER-Gruppe ist eigentlich auch "nur" eine Grabbelgruppe, allerdings angelehnt an die Lehre der ungarischen Kinderärztin Emmi Pikler. Deren Kernaussage war, dass ein Kind nicht zu Bewegungen und zum Spiel angeregt werden muss, sondern dass dies alles von ganz allein kommt und die Eltern sich deshalb etwas zurücknehmen sollten.

Genauso funktioniert auch die Grabbelgruppe: Die 5-8 Elternteile lassen ihre Babys in der Mitte des Raumes mit diversen Spielzeugen und Hindernissen hantieren, während sie selber am Rand sitzen und sich ausschließlich auf das Beobachten der Kinder konzentrieren!

Was soll ich sagen - das waren sehr entspannte 90 Minuten! Einfach nur dasitzen und dem Kind beim Spielen zusehen bzw. es zwischendurch mal auf den Schoß klettern lassen... toll, genau was ich brauchte bei dem ganzen Haufrauen-Stress! Anders als beim PEKiP musste ich auch fast nicht singen!

Lediglich die Gruppenleiterin war mir stellenweise eine Spur zu esoterisch: Das ist so eine die immer ganz sanft redet und lächelst, als sei sie gerade reinkarniert worden. Außerdem hat sie irgendwelche Steine und Kristalle in das angebotene Trinkwasser gelegt, wahrscheinlich damit die guten Schwingungen auf die Babys abfärben oder so, habe mich nicht getraut nach dem genauen Grund zu fragen...

Aber sonst war's wie gesagt sehr angenehm und durchaus förderlich für mich und Luise. Werde vielleicht demnächst mal das eine oder andere der Holzspielzeuge kaufen, die Emmi Pikler entworfen hat! :-)

Endlich Mittagsschlaf

Endlich hat sich mein Kind für sein Mittagsschläfchen hingelegt, so dass ich ein wenig Zeit zum Bloggen habe - vorher bin ich wieder drei Stunden lang fast zu nichts gekommen!

Warum?

Stellt euch eine 80 cm große, 10 kg schwere Klette vor, die ständig mit hunderten von Ärmchen nach euch greift, und die einen markdurchdringenden, 120 db starken Signalton von sich gibt wenn man ihr ausweicht! Dabei wollte ich doch spülen, Wäsche machen und das Wohnzimmer aufräumen!

Luise ist nicht immer so, aber heute. Da hilft nur eins: Das Kind einer Afrikanischen Feldarbeiterin gleich auf den Rücken schnallen und so der Hausarbeit nachgehen - das funktioniert immer.

Donnerstag, 6. Dezember 2007

Elterngeld ist bewilligt!

Gerade kommt der lange erwartete Bescheid über mein Elterngeld rein! Das hatte alles etwas länger gedauert, weil das Jugendamt meine Gehaltszettel mit all den Aktiensparplänen, Aktienoptionen und der betrieblichen Altersvorsorge nicht verstehen konnte...

Leider bekomme ich doch etwas weniger als erwartet, weil als Bemessungsgrundlage nicht meine letzten 12 Netto-Gehälter (mit der günstigen Steuerklasse) gelten, sondern die 12 Netto-Gehälter vor Luises Geburt!

Aber 1.600 EUR netto / Monat für die Babybetreuung wurden bewilligt, da kann man doch auch nicht meckern...

Rückführung der Öko-Schwaben

Die Ergebnisse des Wahlbezirks 311 des Wahlkreises 84 (Friedrichshain-Kreuzberg-Prenzlauer Berg Ost) zur Bundestagswahl 2005, die ich für den gestrigen Beitrag recherchiert hatte, lassen mich nicht mehr los:

56,9% der Stimmen für Bündnis 90 / Die Grünen und 5,8% für die CDU - das ist ja sozusagen das genaue Gegenteil eines typischen Wahlergebnisses in Baden-Würtemberg!

Wobei diese Rechnung unfair ist, weil man nicht erst seit Claudia Roths Erklärung zur gewonnenen Berliner Landtagswahl 2006 weiß, dass die meisten links-alternativen Schwaben in Berlin leben!

Ich finde, mal sollte ernsthaft über eine Ausweisung aller Berliner mit Schwäbischem Migrationshintergrund und Rückführung in ihr Heimatland nachdenken! Damit würde man ganz unmittelbar zwei Effekte erzielen:

1. Anstieg der Ergebnisse von
Bündnis 90 / Die Grünen bei Baden-Würtembergischen Wahlen
2. Rückgang der Mietpreise von Altbau-Wohnungen in Prenzlauer Berg

Sorry, liebe Schwaben, war nicht ganz ernst gemeint! Eigentlich wollte ich als Zeichen meiner Entschuldigung eine Schwäbische Version dieses Blogs anbieten, aber der Schwabulator ist leider gerade offline. Daher wenigstens ein paar Videos:

http://www.youtube.com/watch?v=AQ3MFvXbwrA
http://www.youtube.com/watch?v=uF2djJcPO2A
http://www.myvideo.de/watch/2155409

Mittwoch, 5. Dezember 2007

Bundestagswahl 2025

Unser geliebtes Kreuzberg ist in vielerlei Hinsicht einzigartig; in der Politik z.B. ist der örtliche Wahlkreis der einzige, in dem jemals grüne Direktmandate für den Bundestag gewonnen wurde, nämlich von Hans-Christian Ströbele (der sein Büro nebenan am Kotti hat) in den Jahren 2002 und 2005.

Auch bei Betrachtung der Zweitstimmen sind die Grünen hier im Kiez der absolute gesellschaftliche Mainstream, bei der letzten Bundestagswahl bekamen sie in unserem Wahlbezirk um den Oranienplatz sagenhafte 56,9% der Stimmen (die CDU 5,8%) !

Wie kann das sein?

Nun, zum einen sind wir hier natürlich links-alternatives Kernland und eine der Keimzellen der grün-alternativen Bewegung.

Zum anderen scheint man sich auch einfach rechtzeitig um seine Wähler zu bemühen, wie hier die Fraktionsvorsitzende der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen und ehemalige Bundesministerin für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft, Renate Künast, um Luise:



Vielen Dank nochmal, Frau Künast! Gerne publiziere ich Ihren aktuellen Flyer in meinem persönlichen Kommunikationskanal hier! Leider sind die Ecken etwas angesabbert ...

Keine Termine

Gestern abend schaue ich auf meinen XDA, und er sagt: Nächster Termin Donnerstag 14 Uhr (PIKLER-Gruppe). Wow! 36 Stunden ohne Termine!

Aber so langsam kapiere ich es: Während der Elternzeit keine Termine zu haben hat keine Bedeutung; die Elternzeit IST der Termin! Mein Tag ist weiterhin ausgefüllt von morgens bis abends, ohne dass ich mich langweile oder Freizeit hätte.

Dienstag, 4. Dezember 2007

Premiere: PEKiP!

Heute war ich zum ersten Mal im PEKiP!

Ich war furchtbar aufgeregt als ich mich erstmals dem Raum mit all den anderen Müttern und Vätern in Elternzeit näherte, aber dann war es doch gar nicht so schlimm:

Von Spöttern manchmal als "Peinlich erregte Eltern krabbeln im Pipi" ausgelegt, geht es beim PEKiP im Großen und Ganzen darum, seine Babys nackt auszuziehen und über eine Art Hindernis-Parcour mit diversen Spielmöglichkeiten kriechen zu lassen. Drumherum kauern die Elternteile (anders als befürchtet alle angezogen) und versuchen, durch das Singen lustiger Lieder die Kinder zu irritieren!

Gesungen wird zunächst ein auf "Bruder Jacob" basierendes Begrüßungslied für jedes anwesende Kind:
Hallo Luise
Hallo Luise
Du bist da
Du bist da
Heute woll'n wir spielen
Heute woll'n wir spielen
Groß und klein
Das ist fein
(was nicht bei jedem anderen Blogger wirklich gut ankommt)

Die Kleinen aber haben ganz schön aufgehorcht! Auch "Das geht so, so, so" mit diversen Klatsch-, Trommel-, Wink- oder sonstigen Elementen kam gut an:
Das geht so, so, so - Das geht so, so, so,
Lass die kleinen Hände tanzen (klatschen - trommeln - winken)
Lass die kleinen Hände tanzen (klatschen - trommeln - winken)
2x, 3x, und dann sind sie weg

Dann lässt man wieder die Babys miteinander oder alleine spielen, während die Eltern links und rechts mit den Nachbarn tratschen, hauptsächlich über Baby-Themen wie Ernährung, Schlafverhalten, Entwicklungsschritte usw. usw.

Zwischendurch macht man mal wieder ein Singspiel mit den Kleinen, z.B. Schotter fahren, "Wind, Wind, Wind, Wind, Stürmischer Gesell" mit wehenden Tüchern, oder "Das Känguru, das Känguru, das hüpft und wackelt immerzu".

Dann wird wieder ein wenig gefachsimpelt während die Babys spielen oder krabbeln oder essen oder trinken oder weinen... Insgesamt gingen die 90 Minuten jedenfalls schnell rum, und es hat tatsächlich Spaß gemacht! Freue mich schon auf nächstes Mal, schließlich sind PEKiP und PIKLER bislang meine einzigen festen Termine in der Woche.

Außer im PEKiP war ich sonst nur Einkaufen, Hausarbeit machen, nochmal Einkaufen und Kochen, und was soll ich sagen: Schon wieder war der Tag rum! Ohne eine einzige Minute sinnlos verbrachte Freizeit! Das Parallel-Universum "Elternzeit" - manchmal weiß ich noch gar nicht was ich davon halten soll.

Montag, 3. Dezember 2007

Gefangen im Parallel-Universum

Der Dezember ist gekommen, und Luise's Mama geht seit heute wieder arbeiten! Jetzt hat die Elternzeit endgültig begonnen!

Mein Tag lief folgendermaßen:

04.00 Uhr
Luise merkt dass was im Busch ist und schläft sehr unruhig

05.00 Uhr
Luise möchte gerne eine Kleinigkeit trinken. Ich versuche, sie zu überzeugen, doch lieber ein wenig weiter zu schlafen, aber sie bleibt hart.

06.30 Uhr
Mamas Wecker klingelt

07.00 Uhr
Mama versucht, ihr Töchterchen nochmal zu stillen - doch die schläft jetzt weiter! Mama geht aus dem Haus ...

08.30 Uhr
Luise möchte aufstehen und lässt sich nicht dazu bewegen, noch etwas länger zu schlafen. Außerdem ist die Windel nass -> Windel erneuern, Kaffee machen, Kind auf dem Boden spielen lassen und selber noch ein wenig im Bett lesen

09.00 Uhr
Frühstück: Selbstgemachter Brei (Kürbis-Kartoffel) für Luise

10.00 Uhr
Zahnarzttermin, ich habe am Wochenende ein Stück Füllung verloren. Luise macht super mit, spielt auf dem Boden und brabbelt vor sich hin, weshalb die Helferin sich mehr mit ihr als mit meinem Mundraum beschäftigt. Lerne von meinem langjährigen Friedrichshainer Zahnarzt
(sein DDR-Universitätsabschluss lautet übrigens "Diplom-Stomatiker"): "Die Zahn-Prophylaxe bei Säuglingen beginnt im Mundraum der Eltern"

11 Uhr
Luise bespielen

12.30 Uhr
Luise macht Mittagsschlaf, endlich mal Emails checken und ein paar Sachen erledigen

13.30 Uhr
Eine Stunde Mittagsschlaf sind eigentlich genug; vor allem aber klart sich das Wetter auf, und wenn das Kind jetzt wach wäre könnte ich mit ihr im Wagen joggen gehen... helfe etwas beim Aufwachen, was nicht ausschließlich freundlich aufgenommen wird

14.30 Uhr
Boa, bis man mit so einem Kind endlich loskommt - Windeln erneuern, füttern, anziehen... hat mich eine schlappe Stunde gekostet! Aber jetzt geht's raus

15.30 Uhr
Zurück von Joggen, leider hatte sich das Wetter nicht gehalten, und ich bin pitschnass. Luise saß unter der Regenplane und ist deshalb trocken, aber wirklich gefallen hat ihr die Plane nicht, sie hat ständig
geschimpft und versucht sie herunterzureißen

16.00 Uhr
Auf zum Einkaufen in Richtung Kotti, auf dem Weg schnell noch ne Schawarma reinpfeiffen (habe ja schließlich vorher auch Kalorien verbrannt). Allzu weit scheint es hier in SO 36 mit der Gentrifizierung noch nicht gekommen zu sein: Am gesamten Kotti ist weder frischer Oregano noch frisches Basilikum zu bekommen! Diesmal wäre ich wohl im Prenzlberg doch besser dran gewesen ...

17.00 Uhr
Zurück vom Einkaufen

17.30 Uhr
Die Ehefrau ruft an und richtet aus dass sie innerhalb der nächsten Stunde nach Hause kommt und dass sie Hunger hat -> Kochen unter Verwendung der Einkäufe

18.30 Uhr
Essen

19.30 Uhr
Spülen, Hausarbeit

20.00 Uhr
Luise ins Bett bringen

20.30 Uhr
Wollte jetzt bloggen, aber meine Frau blockiert den Rechner

Bereits 12 Stunden voller Vaterschaft also, und ich bin jetzt auch fix und alle! Mehr hätte ich an diesem Tag unmöglich geschafft!

Wobei - wie kann das sein? Ich fasse nochmal zusammen

A) Eine Stunde Zahnarzttermin
B) Eine Stunde Joggen
C) Eine Stunde Spaziergang und Einkaufen
D) Eine Stunde Kochen und Hausarbeit

... macht nach meinen bescheidenen mathematischen Kenntnissen vier "Tasks" und vier Zeitstunden, bei einem 12-Stunden-Tag.

Wie also kann es sein dass ich so erschöpft bin? Wo ist der Rest der Zeit hin? Warum bin ich nicht zu den vielen anderen Dingen gekommen die ich mir vorgenommen hatte?

Ich muss außerdem ergänzend erwähnen, dass ich es als Produkt- und Projektmanager eigentlich gewohnt bin, dutzende Tasks an einem Kalendertag runterzuarbeiten und zuweilen auch einen 18-Stunden-Tag in 10 Stunden zu schaffen! Wieso also gelingt dass in der Elternzeit nicht?!?

Die Antwort ist nicht ganz einfach.

Zum Ersten denke ich, man kann Management im Beruf und in der Elternzeit einfach nicht vergleichen. Das wäre wie mit den Äpfeln und den Birnen, zu unterschiedlich sind diese beiden Welten:

So ist es während meiner Elternzeit sicher ein Zeichen guten Managements, wenn ich mich eine Stunde hinsetze und mit meinem Nachwuchs spiele; beruflich käme das nicht in jedem Fall gut.

Auch geht einem bei der professionellen Arbeit vieles schnell von der Hand wenn man einmal im Flow ist - hat man erstmal drei Emails bearbeitet, gehen die nächsten 30 auch relativ flott. Soweit kommt es in der Regel während der Elternzeit allerdings nicht, denn Säuglinge haben kein Interesse, den Flow des Elternteils zu unterstützen.

Außerdem schaffe ich beruflich so viele Tasks an einem Tag weil dies mein Job ist und ich vieles darauf ausrichte. In der Elternzeit gibt es dagegen so viele "Neben-Tasks" - z.B. das ganze An- und Ausziehen, Windeln und Abfüttern des Kindes bis man überhaupt erst los kann, vom allgemeinen und allgegenwärtigen Aufmerksamkeits-, Liebes- und Spiel-Bedarf gar nicht zu reden - dass man froh ist wenn man überhaupt noch etwas anderes schafft!

Lange Rede, kurzer Sinn: Elternzeit ist anders. Eine andere Welt. Besser noch: Ein anderes Universum! Das erklärt vieles: Die veränderte Wahrnehmung, das verschobene Zeitgefühl, das andere Wertegefüge ... Ja, so muss es sein:

Ich bin
gefangen im Parallel-Universum!!!

Freitag, 30. November 2007

Echtes Multikulti statt Bionade-Biedermeier

Luise lebt mit ihrer Mama und mir übrigens im kinderreichsten Bezirk Berlins. Nein, das ist nicht Prenzlauer Berg, sondern eben Kreuzberg!

Wer wissen möchte warum wir zum Kinderkriegen nicht nach Prenzlauer Berg gezogen sind, dem empfehle ich den Artikel "Bionade-Biedermeier"!

Danke, Babysitter !!!



Donnerstag, 29. November 2007

Der richtige Kinderwagen

Nachdem ich gestern bereits eine der zentralen Fragestellungen von Säuglings-Eltern beleuchtet habe komme ich heute zu einer anderen: Welcher Kinderwagen ist der richtige?

Meine erste diesbezügliche Erfahrung ist dass Kinderwagen allgemein überschätzt werden. Luise z.B. hat ihren nur in den ersten beiden Lebensmonaten (meist schlafend) verwendet, danach hatte sie keine Lust mehr und hat sich immer nur über die blöde Liegeposition und die mangelnde Aussicht beschwert. Achtet mal drauf, wie viele kleine Säuglinge beim Spaziergang von Mama getragen werden während Papa den Wagen schiebt, bzw. wie viele im Wagen liegen und schreien - das sind fast mehr als die die den Wagen von Anfang an verwenden können ...

Erst jetzt im Alter von neun Monaten weiß meine Tochter das Vehikel wieder zu schätzen und lässt sich ganz bossy durch Kreuzberg chauffieren.

Insofern sollten sich alle Eltern überlegen ob es wirklich gleich der Bugaboo sein muss - das ist sozusagen der Porsche unter den Kinderwagen, den z.B. Madonna und die meisten meiner gut verdienenden Kolleginnen im Einsatz hatten - Preis ab 700 EUR aufwärts, aber in Berlin-Mitte sieht man kaum noch ein anderes Modell!

Vielleicht reicht erstmal der Mercedes unten den Kinderwagen - ein Teutonia? Wir haben den Mistral S (war ein "Jahreswagen", also neu, aber schon ausgepackt und ausgestellt) und sind damit eigentlich ganz zufrieden. Der war zwar mit über 400 EUR inkl. Softtasche auch nicht billig, aber wir hoffen auf einen hohen Wiederverkaufspreis auf eBay.

(A propos eBay - das kann ich bzgl. Kinderwagen lediglich als Verkäufer-Plattform empfehlen, für Käufer gehen da die Preise einfach zu hoch - mehrere Jahre alte Wagen erreichen gerne wieder 80-90% des Originalpreises! Bessere Preise bekommt man auf Kleinanzeigenseiten wie Kijiji oder Markt.de, in den Tageszeitungen oder auf Flohmärkten.)

Ansonsten kann man natürlich auch einfach das billigste Modell nehmen - bei Baby Walz beginnen die NoName-Produkte bei ca. 170 €...

Eine interessante Alternative für alle die viel mit dem Auto unterwegs sind könnte ein sog. Travel-System sein, also eine Baby-Schale für's Auto mit rollbarem Untergestell! So etwas hätte ich mir schon bei so manchem Einkauf gewünscht, es ist allerdings kein vollwertiger Ersatz für einen Kinderwagen, da die Babys in diesen Autoschalen etwas gekrümmt liegen und bei längerem Gebrauch Schaden nehmen können!


Aber egal ob neu oder gebraucht oder teuer oder billig, aus meiner Erfahrung sind die folgenden Punkte am wichtigsten:
  • Der Wagen sollte leicht sein! Wer dreimal das Gefährt inkl. Kind die Treppen hochgetragen hat verliert schnell den Spaß daran. Das extrem niedrige Gewicht des Gestells ist auch einer der Hauptgründe für die hohen Preise von Bugaboo und Teutonia
  • Außerdem sollte der Wagen möglichst kompakt sein: Selbst relativ kleine Modelle passen meist schon nicht mehr in den Kofferraum eines Mittelklasse-Autos
  • Dabei wiederum sollte man darauf achten, dass die sog. Softtasche für die ersten Monate dabei ist! Beim Bugaboo z.B. hat die Softtasche ein eigenes Gestell und ist deshalb auch ohne Wagen schon relativ schwer.
  • Selbst ein Sportwagen ist allerdings immer noch relativ schwer und unhandlich - sobald das Kind laufen kann braucht man vielleicht trotzdem noch zusätzlich einen leichten Buggy!
  • Ganz wichtig: Der Kinderwagen sollte unbedingt flexible Räder haben! Oft versuchen die Verkäufer, ihren Kunden einen Wagen mit starren Rollen zu verkaufen, weil diese angeblich geländegängiger sind. Das stimmt aber nicht, mit meinem Teutonia kann ich sogar über Feldwege joggen! Wer einmal einen wendigen Kinderwagen mit flexiblen Rollen geschoben hat, wird sich nie mehr für einen mit starren Rädern entscheiden
  • Praktisch ist es, wenn man bei dem Wagen mit einem Griff die Fahrtrichtung ändern kann, indem man einfach den Bügel zum Schieben umklappt; bei Modellen mit flexiblen Rädern ist dieses Feature sogar ein Must-Have, sonst bleibt man gerne mal im Sand stecken!

  • Sog. dreirädrige "Jogger" sind oftmals zu schwer zum Tragen und passen nicht in jedes öffentliche Verkehrsmittel!
  • Klassische Kinderwagen aus den 60ern oder 70ern von Trödler sehen unheimlich cool aus wenn man damit durch den Prenzlauer Berg kreuzt, weisen aber keinen der o.g. Vorteile auf
... und der allerwichtigste Tipp: Lasst euch Zeit mit dem Kauf! Auch wenn es noch so in den Fingern juckt, niemand braucht einen Kinderwagen vom ersten Tag an. Ein Tragetuch ist für die ganz kleinen vielleicht eh die bessere Lösung. Dann ganz in Ruhe umschauen was am besten zum Nachwuchs passt!

So, die Babysitter sind da - jetzt geht es los zum Konzert der Fantastischen Vier im Flughafen Tempelhof !!!

Diplomarbeit steht !!!

So, einen Arbeitstag und ein Wochenende bevor ich endgültig allein für mein Töchterchen verantwortlich bin, steht auch meine Diplomarbeit !!!

Als nächstes muss ich den Entwurf jetzt mit meinem Professor besprechen; wenn der keine Einwände hat muss ich noch vier Personen verbal und 50 Personen digital interviewen und anschließend deren Aussagen auswerten, aber das wäre es dann auch, der Theorieteil und das erste Drittel der Untersuchung steht jedenfalls schon.

Drückt mir die Daumen!

Mittwoch, 28. November 2007

WWW sind nicht OK

Zu gerne würde ich endlich mal berichten wie es als Vollzeit-Vater und Hausmann mit kleinem Kind während der Elternzeit ist, von all den Spaziergängen, geröteten Windel-Popos und Grabbelgruppen ... aber ihr müsst euch noch etwas gedulden, erst ab nächster Woche bin ich allein mit meiner Kleinen!

Heute und morgen ist Luise noch mit ihrer Mama unterwegs, und ich sitze allein vor meiner Diplomarbeit.

Oh, gerade kommen die beiden von IKEA zurück! Gibt es dort eigentlich eine Art Einlasskontrolle die sicherstellt, dass 60% der Besucher entweder schwanger oder mit Kind unterwegs sind? Habe es jedenfalls noch nie anders erlebt. Wahrscheinlich bekommt jede Mama in Elternzeit automatisch einen wöchentlichen Termin zugeteilt: Mittwoch 14-16 Uhr IKEA. Mal sehen ob mir das auch noch blüht.

Auf jeden Fall kommen Luise und ihre Mama gerade von IKEA zurück, und die Mama schaut mich ein wenig böse an. Was ist wohl passiert?

Um das zu erklären muss ich leider etwas weiter ausholen, nämlich zu einer DER zentralen Fragestellungen für Säuglings-Eltern:

Stoffwindel oder WWW ?

WWW ist hier das Kürzel für die allgemein gebräuchliche "Wegwerfwindel" (z.B. Pampers), und Stoffwindel meint heutzutage durchaus mehr als nur ein Stück Baumwollstoff - insb. die Artikel der Marktführer "BumGenius" und "Popolini" (die heißen wirklich so!) sind echte High-Tech-Produkte, die in der Anschaffung viel Geld kosten, aber auch gebraucht (!) auf eBay wieder viel einbringen.

Ob man nun lieber Stoff- oder WW-Windeln verwendet ist eine Glaubensfrage, die tatsächlich teilweise mit religiösem Eifer ausgetragen wird!

Die Hauptargumente der Stoffwindel-Befürworter sind Umweltschutz (Ressorcenschonung und Abfallvermeidung), auf längere Sicht der Preis sowie die Nicht-Unterstützung von globalen Konzernen wie Procter & Gamble (es gibt allerdings mittlerweile auch ökologisch korrekte Produkte von lokalen mittelständischen Herstellern wie z.B. Wiona); die WWW-Fans stellen wohl vor allem auf die Hygiene und Komfort ab.

Wir verwenden für Luise zu ca. 75% Stoffwindeln und zu ca. 25% Papierwindeln. Ich war lange unentschieden ob die Stoffwindeln wirklich besser sind, aber mittlerweile ist wohl ihre bessere Ökobilanz durch eine Studie belegt.

Es ist allerdings schon so dass die Stoffwindeln mehr Arbeit machen - schließlich muss man sie erst von der gröbsten Verschmutzung befreien bevor sie in die Wäsche können. Andererseits sind Stoffwindeln definitiv zuverlässiger: Dass so eine Windel ausläuft und die Babykleidung ruiniert habe ich (im Gegensatz zu den WWW) noch nie erlebt. So ne richtig coole BumGenius bamboo fitted diaper mit Überhose aus kontrolliert biologisch angebautem Gummi, da kommt einfach nichts durch!

Wobei - jetzt kommen wir langsam wieder zum Thema. Wir haben nämlich sowohl Stoffwindeln im all-in-one System als auch solche, die noch eine zusätzliche wasserdichte Überhose (z.B. die Organic von Imse Vimse) erfordern, und da ich ja wusste dass heute ein längerer Einkauf ansteht habe ich natürlich die mit Gummihose genommen, damit da auch wirklich nichts ausläuft.

Dummerweise habe ich beim Wickeln dann die Gummihose vergessen.

Meine Frau läuft also durch IKEA mit dem Kind im Tragerucksack und fühlt plötzlich "so eine wohlige Wärme" am Bauch - und angeblich wusste sie sofort was los war! Der unfähige Ehemann! Deshalb war sie auch so angepisst als sie nach Hause kam...



Bitte verzeiht mir den "angepisst"-Kalauer, er steckte mir seit Monaten in den Fingern und musste einfach raus! Gleichzeitig erhebe ich hiermit schon mal Anspruch auf exklusive Verwendung der zukünftigen Pointen "Es kotzt mich voll an" und "Ich bin ziemlich angeschissen"!