Samstag, 16. Februar 2008

Kochen mit Migrationshintergrund

Meine Elternzeit hat bislang schon mindestens fünf Dinge gebracht:
  1. Eine besonders starke persönliche Beziehung zwischen mir und meinem Töchterchen
  2. Die Erkenntnis, dass es bei der Aufzucht von Kindern keine Mütter- oder Väter-Tätigkeiten und gibt, sondern nur Eltern-Tätigkeiten
  3. Die Erkenntnis, dass es im Leben noch mehr gibt als vor einem Computer zu sitzen und Software zu entwerfen
  4. Einen Hochschulabschluss sowie
  5. Ich habe Kochen gelernt!
Besonders gern koche ich Asiatisch - das schmeckt sowohl mir als auch Luises Mama als auch Luise selbst (trotz der scharfen Gewürze!), kommt mit wenig Fleisch aus und ist relativ einfach zu machen.

Heute gibt es ein Pad Thai, das Thailändische Nationalgericht, was nur ein paar Minuten dauert und ideal zur Resteverwertung ist. Ich mache es folgendermaßen:
  • Chillis, Frühlingszwiebel, Knoblauch und Zitronengraß mit Sesamöl im Wok andünsten
  • Alles dazugeben was man noch in der Küche hat (z.B. Gemüse, Hähnchenfilet etc - die Thais mischen besonders gern Garnele und Schweinefleisch) und in der Öl-Gewürz-Mischung leicht anbraten
  • Frische oder vorher eingeweichte Reisnudeln hinzugeben
  • Zutaten an den Rand schaufeln und in der Mitte des Woks zwei Eier zu Rührei verarbeiten; diese anschließend mit den restlichen Zutaten vermengen
  • Mit Limonensaft, braunem Zucker und Fischsauße abschmecken
  • Mit frischen Sprossen, zerstoßenen Erdnüssen und viel Koriander servieren
Kochen mit Migrationshintergrund, sozusagen.

Dabei fällt mir wieder der Türkische Ministerpräsident Erdogan ein, der letzte Woche in einer Rede in Köln gesagt hat, Assimilation wäre ein Verbrechen, und dafür von den Deutschen Medien geprügelt wurde. Ich bin ja schon froh dass es nur die Medien waren die ihn prügelten; andererseits war selbst das nicht unbedingt fair, denn er hatte völlig Recht:

Ich z.B. arbeite regelmäßig in den USA und tue sicherlich alles, um dort möglichst "integriert" aufzutreten und nicht unangenehm aufzufallen; das heißt aber noch lange nicht, dass ich die typisch Amerikanischen Werte und Gepflogenheiten alle unkritisch übernehme, im Gegenteil, das fände ich auch gar nicht anstrebenswert!

Zum einen bin ich nunmal Europäer und nicht Amerikaner, und das ist, wie man in Berlin sagt, auch gut so; zum anderen ist es in so einer beruflichen Situation ja gerade mein Mehrwert, nicht so zu sein wie alle anderen, sondern vielleicht noch einen anderen Ansatz oder eine andere Perspektive mitzubringen!

Insofern gilt wie immer schon: Mut zur Vielfalt! Würden die hiesigen Migranten das Maximum an "Assimilation" erreichen was sich manche zu wünschen scheinen, so hätten wir auch viel weniger zu Lachen, wie z.B. heute über die Lebensmittels zum Ermäßigten Sat in meinem Asia-Shop!

Keine Kommentare: