Montag, 26. November 2007

Zurück aus dem Entwicklungsland

Liebe Freundinnen und Freunde des gepflegten Bloggens,

ich bin endlich wieder online! Sorry dass ich so lange nichts geschrieben hatte, aber ich war unterwegs in einem Entwicklungsland: der Insel Rügen!

Damit möchte ich jetzt weder die Insel Rügen beleidigen, die ja (abgesehen von Internet im Hotelzimmer) eine sehr gute touristische Infrastruktur bietet, noch die Entwicklungsländer, welche oft eine überraschend hohe Internet-Verfügbarkeit aufweisen (zumindest die die ich bereist habe) ...

Aber mal ehrlich: In Kalifornien gibt es praktisch keine Hotelzimmer ohne Hochgeschwindigkeits-Internet, das ist dort genauso selbstverständlich wie ein Fernseher, und auch der Zugang gestaltet sich meist relativ einfach:
  1. Computer einschalten
  2. Netzwerkkabel einstecken oder in's W-Lan einloggen
  3. Browser starten und lossurfen
In Lohme auf Rügen dagegen war es etwas komplizierter:
  1. Computer einschalten
  2. Merkblatt "Mit Ihrem Laptop in's Internet" durchlesen und feststellen, dass es so wie beschrieben niemals funktionieren kann
  3. Dennoch bei der Rezeption nach einem Analog-Modem fragen
  4. Das angebotene ISDN-Modem mehrfach freundlich zurückweisen
  5. Warten bis die Empfangskraft alle Schränke durchwühlt hat und tatsächlich mit einem USB-Analog-Modem zurückkehrt
  6. Geduldig die Kommentare der Empfangskraft "Das hat aber noch nie wirklich funktioniert" (glaube ich sofort) und "Auf Rügen gibt es eh nicht so richtig Internet" (ich denke sie meinte DSL) ignorieren.
  7. Modem auf dem Zimmer an den Rechner anschließen
  8. Versuch der Einwahl bei den bereits auf dem Laptop eingestellten Providern Arcor und Freenet schlägt fehl - 019X-Nummern sind am Hotel-Telefon geblockt
  9. Versuch der T-Online-Nummer aus dem Merkblatt "Mit Ihrem Laptop in's Internet", diese ist tatsächlich freigeschaltet, und es meldet sich ein Modem auf der Gegenseite!
  10. Diverse Rate-Versuche von Username und Passwort, diese waren auf dem Merkblatt nämlich nicht angegeben -> erfolglos
  11. Versuch, Username und Passwort bei der Rezeption zu erfragen -> erfolglos
  12. Versuch, Username und Passwort vom "Techniker" des Hotels zu erfahren den mir die Rezeption ans Handy holt -> erfolglos
  13. Geduldiges Ertragen der Weisheiten des "Technikers" am Telefon: "Internet im Zimmer KANN überhaupt nicht gehen, weil da kein DSL liegt!" Mmmh, klar. Das ist als hätte er gesagt: "Satelliten-TV kann es im Zimmer nicht geben, weil da kein Kabel-TV liegt".
  14. Geduldiges Ertragen der Kommentare der Rezeptionskraft: "Ich habe ihnen ja gesagt dass das nicht funktionieren wird!" Warum verteilen die dann bloß entsprechende Merkzettel auf den Zimmern und verleihen Modems?!?
  15. Aufgabe des Versuchs
Dabei waren mir spontan vier verschiedene Möglichkeiten eingefallen, alle Hotel-Gäste innerhalb von zehn Minuten mit Internet-Zugang zu versorgen:

A) Herausgabe der Zugangsdaten für die freigeschaltete Einwahl-Nummer
B) Freischalten der Telefonanlage für andere Einwahl-Nummern
C) Andocken eines W-Lan-Routers an die Internetleitung der Rezeption
D) Verwendung eines Providers mit 0800-Vorwahl

Aber damit konnte ich mich leider nicht durchsetzen, und ich behielt Recht mit meinem allerersten Gedanken bei der Lektüre des Merkblatts "Mit Ihrem Laptop in's Internet": Das kann so niemals funktionieren. Und tatsächlich, in einem Drei-Sterne-Hotel in Lohme auf Rügen gibt es (anders als in den einfachen Guesthouses in Laos oder Kambodscha anno '99) einfach kein Internet auf dem Zimmer!

... und so hatte dieser Blog ein paar Tage Sendepause. Ich hoffe, ihr habt mich vermisst.

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